Wie versorgt man ein Polytrauma?
Blaulicht und viel Action für die Einsatzsanitäter im Übungsabend der Bereitschaft Stegen. Realistisches Übungsszenario mit Notarzt.
In der Medizin bezeichnet man ein Polytrauma als mehrere, gleichzeitig entstandene Verletzungen verschiedener Körperregionen, von denen eine Verletzung oder deren Kombination lebensbedrohlich ist (Definition nach Prof. Dr. med. Harald Tscherne).
Unsere Einsatzsanitäter erhielten im Übungsabend die Aufgabe, die Erstversorgung eines Bauarbeiters zu übernehmen, der aus 6 m Höhe vom Baugerüst gefallen ist und schwer verletzt dringen Hilfe benötigte. Notarzt und Rettungswagen sind auf der Anfahrt, benötigen aber Zeit bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle.
Diese Situation kennen unsere Sanis aus den bisherigen Übungen und machten sich mit unseren Notfallkrankenwagen an das Fallbeispiel. Die Überraschung war groß, als in das Szenario plötzlich ein Rettungswagen samt (echten) Notarzt eingespielt wurde und zusätzliches Blaulicht das Setting erweiterte. Souverän könnte unser jüngster Rettungshelfer Andreas eine perfekte Übergabe des Schwerverletzten an den Notarzt samt Rettungswagenteam machen.
Nach der technischen Rettung wurde im Rettungswagen dann vom Notarzt entschieden, den Verunglückten eine Narkose zu verabreichen. „Richte mir bitte für die Narkose 200 mg Propofol auf zwei Zehner, als Muskelrelaxanz nehme ich Rocuronium, dann noch Fenta und Midazolam und für die Kreislaufunterstützung Akrinor pur“. Ganz schön viel Informationen, was vom Notarzt auf den Helfer einprasseln und er dann umsetzen soll.
Während der Übung haben wir immer mal wieder die Situation eingefroren, um delegierte Aufgaben im Detail zu besprechen, die Gesamtsituation des Verletzten zu bewerten und vor allem mit vielen praktischen Tipps von Dr. Manuel Gollhofer den Teilnehmer der Übung Handlungssicherheit zu geben.
Die Übung wurde dann mit dem Ergebnis beendet, dass unser Dummy-Verletzter intubiert beatmet, kreislaufstabil mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma, Beckenfraktur, geschlossene Unterschenkelfraktur transportfähig in den Schockraum der nächst gelegen Klinik verbracht wurde.
Unser Ausbildungsteam Andreas Hummel und Ralf Schlegel zweigten sich sehr zufrieden: „richtig, richtig gut“. Danke an dieser Stelle noch an Doc. Manuel für diesen mega Abend.